LH Doskozil/ GF Maurer/Prim. Zarits: „Das neue Angebot schließt eine aufbrechende Versorgungslücke und stellt sicher, dass junge Menschen die Unterstützung erhalten, die sie dringend benötigen.“

Der Ausbau des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Eisenstadt ist ein zentraler Bestandteil unserer Gesundheitsstrategie im Burgenland. Neben dem abgeschlossenen Neubau der Klinik Oberwart und der geplanten Klinik Gols stellt diese Investition von rund 250 Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung des Krankenhauses einen der bedeutendsten Meilensteine dar. Laut Masterplan sollen die Arbeiten bis 2034 abgeschlossen sein, aber bereits heute konnte ich gemeinsam mit den Verantwortlichen einen wichtigen Zwischenschritt präsentieren: Die Schaffung eines psychosomatischen Behandlungsangebots in der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde ist ein Meilenstein in der kindermedizinischen Versorgung.

Um eine ganzheitliche kinder- und jugendmedizinische Versorgung zu gewährleisten, haben wir im Rahmen der Masterplanung für das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt umgehend auf den steigenden Versorgungsbedarf reagiert und ein neues Psychosomatik-Angebot auf der Kinderabteilung aufgebaut. Damit werden neue Behandlungsmöglichkeiten für junge Menschen geschaffen.

Etwa 25 Prozent aller Kinder und Jugendlichen entwickeln in ihren Jugendjahren mindestens einmalig eine behandlungsbedürftige psychische Auffälligkeit – eine alarmierende Zahl, die uns alle fordert. Das neue Angebot schließt eine aufbrechende Versorgungslücke und stellt sicher, dass junge Menschen die Unterstützung erhalten, die sie dringend benötigen. Gemeinsam mit Robert Maurer, Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder Eisenstadt GmbH, und Primar Dr. Peter Zarits, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, habe ich das erweiterte Leistungsspektrum vorgestellt.

Schnelles Handeln bei steigenden psychischen Belastungen
Die psychosozialen Belastungen von Kindern und Jugendlichen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – verursacht durch Nachwirkungen der Pandemie, globale Krisen, den Klimawandel oder sozioökonomische Unsicherheiten. Diese Faktoren belasten Kinder und Jugendliche in einer sensiblen Entwicklungsphase und führen zu Symptomen, die nicht immer als psychiatrische Erkrankungen eingeordnet werden können, aber dennoch eine adäquate Behandlung erfordern. Es ist unsere Aufgabe, hier frühzeitig gegenzusteuern, um eine Chronifizierung zu verhindern.

Ganzheitliche Versorgung und spezialisiertes Konzept
Unter der Leitung von Primar Dr. Peter Zarits wurde ein umfassendes Konzept für eine stationäre psychosomatische Grundversorgung entwickelt. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in belastenden Lebenssituationen mit spezifischen Behandlungsansätzen zu unterstützen. Die psychosomatische Versorgung berücksichtigt vielfältige Krankheitsbilder, darunter chronische Schmerzen, Angststörungen, Essstörungen, Traumafolgen oder emotionale Entwicklungsstörungen. „Das Angebot ermöglicht es uns, auf psychosomatische Krankheitsbilder fachspezifisch einzugehen und den Weg zu einer nachhaltigen Genesung zu ebnen“, so Dr. Zarits.

Erste Maßnahmen bereits umgesetzt
Als vorgezogene Maßnahme der Masterplanung wurden auf der Kinderstation des Krankenhauses räumliche Voraussetzungen geschaffen, die eine psychosomatische Betreuung gewährleisten. „Ein Teil des bestehenden Bettenkontingents der Kinder- und Jugendabteilung steht nun für die psychosomatische Behandlung von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Zwei Zimmer mit insgesamt vier Betten werden genutzt, und ein multifunktionaler Patientenaufenthaltsraum mit Therapieküche wurde eingerichtet“, erläuterte Geschäftsführer Robert Maurer.

Mit der geplanten Neugestaltung der Abteilung ist zudem der Ausbau des Departments für Kinder- und Jugendpsychosomatik auf insgesamt sechs Betten vorgesehen. Auch personell wurde aufgestockt: Ein multiprofessionelles Team aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Diätologen und weiteren Spezialistinnen steht nun bereit, um junge Patientinnen und Patienten bestmöglich zu betreuen.

Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Angebot einen weiteren entscheidenden Schritt in der Gesundheitsversorgung im Burgenland setzen. Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen in belastenden Lebenssituationen die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen – individuell, ganzheitlich und auf höchstem Niveau.

Bedarfsorientierte Patientenversorgung und familienzentrierter Ansatz

„Wir erarbeiten interdisziplinär für jede Patientin und jeden Patienten ein individuell abgestimmtes Therapieangebot basierend auf einem systemischen Ansatz unter Miteinbeziehung der Familien der uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen “, berichtet Prim. Dr. Peter Zarits von der Zusammenarbeit. „Vor einer stationären Aufnahme und Behandlung erfolgt in einer ambulanten Erstvorstellung ein Clearinggespräch mit den Patientinnen, Patienten und deren Eltern, ob unsere Abteilung die geeignete medizinische Einrichtung zur Diagnostik und Therapie ist. Ebenso werden dabei Erwartungen, Ziele und Rahmenbedingungen abgeklärt“, so Zarits weiter.

Ein stationärer Aufenthalt dauert in der Regel sechs bis acht Wochen und basiert auf Freiwilligkeit und Therapiemotivation. Die Behandlung besteht aus verschiedenen Elementen wie Verhaltenstherapie, systemischer Therapie, Kreativtherapie und sozial- und heilpädagogischer Arbeit, die den Familien hilft, neue Wege zur Bewältigung der Belastungen zu finden. Die Therapien zielen darauf ab, Ressourcen zu aktivieren und lösungsorientierte Ansätze zu entwickeln, um den jungen Patienten und ihren Familien zu helfen, mit ihren psychischen Belastungen umzugehen. Die Patientinnen und Patienten werden individuell in die ambulante Nachbehandlung begleitet.

Ein bedeutender Fortschritt für das Burgenland

„Unser Anspruch ist es, Kinder und Jugendliche mit mannigfaltig belasteten Lebensgeschichten in eine positive Zukunft zu führen“, erläutert Prim. Dr. Zarits die hohe Motivation des gesamten Teams.

Geschäftsführer Robert Maurer dankt dem Land Burgenland für die Bereitstellung der finanziellen und personellen Ressourcen: „Es ist uns eine große Freude, diese essenzielle Versorgung für Kinder und Jugendliche anbieten zu können.“

Mit dieser bedeutenden Maßnahme stellen wir wichtige gesundheitliche Weichen für die heranwachsende Generation. Das Land Burgenland setzt damit erneut ein klares Zeichen für eine ganzheitliche und wohnortnahe Gesundheitsversorgung.

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